Monatsgedanke Dezember

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Dieses Jahr wird alles anders.  Es ist ja schon alles anders, aber Weihnachten wird dieses Jahr auch anders. Wir überlegen, wie wir das alles hinbekommen: wie wir Gottesdienste feiern, welche Anlässe abgesagt und welche aufrechterhalten werden können. Alles nur noch mit Maske, das ist schon mal klar. Ob dann überhaupt noch jemand kommt? In Romanshorn gab es den  „Jahrmarkt light“ – dann gibt es in unseren Kirchen dieses Jahr „Weihnachten light“?

Wir müssen flexibel bleiben, so hört man in diesen Tagen immer wieder. Anpassungsfähigkeit sei gefordert und Kreativität. Da sich die Umstände immer wieder ändern,  ist Flexibilität ein „must have“. Trotzdem werden wir auch in diesem Jahr, wo alles anders ist als sonst, den Weihnachtgottesdienst feiern. Wenn nicht auf die gewohnte Art und Weise innerhalb des Kirchenraumes, dann gehen wir eben raus. Machen draussen ein Feuer und feiern „Seeweihnacht“ oder etwas in der Art im Freien. Mit Abstand. Das wäre Weihnachten ein bisschen anders, aber möglich. Und wer weiss, was in den Tagen bis zur Weihnacht noch alles geschieht. Sollten wir uns dieses Jahr nicht frohe Weihnacht, sondern „flexible Weihnacht“ wünschen?

Als Christen und Christinnen bekennen wir uns zu einem Gott, der ziemlich unflexibel ist. Ja, dessen Hauptmerkmale ganz andere sind: nämlich Treue, Zuverlässigkeit und Beständigkeit. Das Wort Treue im Bezug auf Gott gefällt mir am besten. Gerade in den Psalmen des Alten Testamentes wird die Treue Gottes bezeugt und gerühmt. Das hebräische Wort für Treue meint auch „ewig, unwandelbar“.

Das gibt es also auch noch in einer Zeit, wo wir das Gefühl haben, es gehe alles drunter und drüber und wir hätten nichts mehr im Griff.  Gott ist beständig und treu. Das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Ganz gleich, wo und wie wir unsere Feste feiern oder nicht feiern. Ob wir rausgehen oder drinbleiben.

In diesem Sinne: frohe Weihnacht!

Pfarrerin Martina Brendler
Bild: Hansjürg Oesch

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