Bericht vom Seniorenausflug am 11. September 2019
von Monika Visintin
„Der Plan funktioniert“
Ein wunderschöner sonniger Frühherbstnachmittag war die perfekte Kulisse für den Seniorenausflug der evangelischen Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach am 11. September. Das Ausflugsziel „Campus Galli“ in Messkirch (D) erforderte auch dringend einen regenfreien Nachmittag. Das Gelände, auf dem nach der Vorlage des Klosterplanes St. Gallen aus dem 9. Jahrhundert eine ganze „Klosterstadt“ aufgebaut werden soll, ist nämlich komplett im Freien. Lediglich einige kleine Gebäude, unter anderem die Kirche, sind bereits fertig gestellt und mit einem Schindeldach ausgestattet. Das Projekt „Campus Galli“ möchte die Gebäude, die auf dem Plan vorgesehen sind, realisieren. Und das allein mit Werkzeugen und in Handarbeit, wie es im 9. Jahrhundert üblich und möglich war. Das braucht natürlich seine Zeit – auch die Gästeführer nahmen sich diese auf dem 90 minütigen Rundgang mit den Schweizer Gästen. Über das Gelände verteilt sind die Stationen, wo die Drechsler, Korbmacher, Schindelmacher, Schmiede usw. tätig sind, auch wird Wolle gefärbt und gesponnen. Die Kleidung der Handwerker ist ebenfalls frühmittelalterlich – nur die Sicherheitsschuhe sind aus dem 21. Jahrhundert, das ist Vorschrift. Und für die Gäste aus der Schweiz standen zwei Kutschen parat, die von „neuzeitlichen“ Pferden gezogen wurden.
Nach dem Mittagessen und einer Abschlussandacht warteten dann auch schon wieder die grossen Rösser mit vier Rädern auf die über 90 Reisenden: Mit zwei Cars der Firma Käfer und der Chefin Sonja Käfer am Steuer ging es wieder Richtung See.
Ob wir im Mittelalter leben möchten? Als Nonne oder Mönch in einem Kloster sogar? Beim „Campus Galli“ kann man einen Eindruck bekommen, wie es gewesen sein könnte: eine längst vergangene Welt tut sich auf. Der Plan scheint aufzugehen, mit viel Geduld und Leidenschaft für eine ungewöhnliche Idee. Für einige wird der Ausflug in die Welt des Campus Galli nicht die letzte gewesen sein – das Projekt lebt ja auch von den Freiwilligen, die über eine bestimmte Zeit dort mitarbeiten. Die Ausflügler kehrten am Abend bereichert in ihre eigene Welt zurück.
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Text: Martina Brendler, Foto: Ueli Aebersold