«Glaube muss geerdet sein»

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Erfahrungen in Hamburg haben Pfarrerin Meret Engel seinerzeit dazu bewogen, in einem Pfarramt zu arbeiten: Nach 14 Jahren wechselt sie von der Kirchgemeinde in die Psychiatrie-Seelsorge.

Nach der Diplommittelschule und Tätigkeiten in einem Kinderhort und in einem Altersheim hat sie die Matura nachgeholt und Theologie studiert: «Ich habe mich schon immer für Philosophie, Psychologie und die grossen Fragen nach dem Leben und nach Gott interessiert. Vom Seemannspastor im gleichnamigen Club «Duckdalben» in Hamburg habe ich gelernt, dass der Glaube geerdet sein muss. Die Nachfolge in Christus heisst, für Menschen in prekären Situationen da zu sein. Das hat mich beeindruckt und dazu geführt, in ein Pfarramt zu gehen», erzählt Meret Engel. Nach einer Stellvertretung wurde sie 2008 als Pfarrerin für die Kirchgemeinde Romanshorn-Salmsach gewählt.

Offene Gemeinde

Neben der pfarramtlichen Tätigkeiten hat sie begonnen, in der Familienarbeit Ausflüge zu organisieren. Von der Gemeinde kam der Input , Kunst einzubeziehen. Und daraus entstanden auch Kunstgottesdienste: «Ich habe diese Gemeinde als offen und interessiert wahrgenommen und diese Freiheit habe ich stets geschätzt. In den vergangenen 14 Jahren habe ich einen Schwerpunkt auf die Seelsorge gelegt, habe den Besuchskreis und die Wegbegleitung geleitet und in der Kerngruppe des Palliative Forums mitgewirkt. In Erinnerung bleiben wir darum die vielfältigen Begegnungen, in denen ich auch beschenkt worden bin.  Zu den schwierigen Erfahrungen gehören die verschiedenen Rücktritte in der Behörde und von Pfarrkolleginnen im Zusammenhang mit Streitigkeiten. Das waren auch herausfordernde Zeiten.»

Bibel neu entdecken

Sie ist überzeugt davon, dass die Auseinandersetzung mit dem, was wirklich trägt und erfüllt, auch heute noch relevant ist. Im persönlichen Leben und im Zusammenhang mit Herausforderungen wie der Klimakrise: «Hier hat die Bibel einen Fundus an Lebenserfahrungen und sie zeigt auf, dass alles Leben letztlich durch Gottes Geist verbunden ist. Der Mensch ist darum dazu aufgerufen, sich um die Schöpfung zu sorgen und nicht, sie zu zerstören. Es gilt, die Tiefgründigkeit der Bibel zur Sprache kommen zu lassen. Der hiesigen Gemeinde wünsche ich, dass die grosse Freiwilligenarbeit gepflegt wird und dass sie ihre Offenheit beibehalten kann», so Engel. Ab dem 1.Juli arbeitet sie als Seelsorgerin in der Psychiatrie St.Gallen Nord.

Text: Markus Bösch

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